- Westdeutsche Zeitung vom 27.06.2024
- Rheinische Post vom 16.04.2024
- Westdeutsche Zeitung vom 15.06.2023
- Rheinische Post vom 14.03.2023
- Westdeutsche Zeitung vom 14.03.2023
- Rheinische Post vom 09.12.2022
- Westdeutsche Zeitung vom 09.12.2022
- Rheinische Post vom 03.11.2022
- Westdeutsche Zeitung vom 01.11.2022
- Neuss Grevenbroicher Zeitung vom 14.09.2022
- Rheinische Post vom 15.03.2022
- Westdeutsche Zeitung vom 15.03.2022
- Westdeutsche Zeitung vom 06.10.2020
- Westdeutsche Zeitung vom 02.10.2020
- Rheinische Post vom 26.11.2019
- Westdeutsche Zeitung vom 5.7.2019
Schönhausen-Chor bringt Musik in den Chempark
Hohenbudberg. Auf der einen Seite umgeben St. Matthias die Gebäude des Chemieparks, auf der anderen Seite hat die neugotische Kirche eine schöne Lage gleich am Rhein — optimal für ein Sommerkonzert am Fluss.
…
Schon zwei Wochen vor dem Konzert waren alle Karten ausverkauft und die erste Vorsitzende des Schönhausen-Chor Gabriele Schulten erklärt mit Augenzwinkern in ihrer Begrüßung: „Wir haben gestern überlegt, ob wir die Kirche erweitern könnten.“
Der Schönhausen-Chor Krefeld unter der Leitung von Joachim Neugart unternimmt in seinem Sommerkonzert am Fluss eine musikalische Reise in die zeitgenössische Chormusik mit Werken von Komponisten aus — fast — aller Welt.
…
Es beginnt mit der „Ballad to the Moon“ von Daniel Elder (*1986). Anthony Halliday aus Melbourne begleitet dabei den Chor am Flügel. Mit zarten verträumten Klängen entsteht eine romantische Stimmung, wie sie dem romantischen Text entspricht. Die feinen Nuancierungen in der Lautstärke des Gesangs unterstreichen dies auf wunderbare Weise.
Ruhe ist auch das Leitmotiv in „The Music of Stillness“ der amerikanischen Komponistin Elaine Hagenberg (*1979). Sehr überzeugend interpretieren die Sänger des Schönhausen-Chors dieses Stück und schaffen eine schöne Stimmung. …
Nach den Noten von John Rutter (*1945) jubiliert der Chor „For the Beauty of the Earth“. Der Lobgesang bringt ein mitreißendes Schwelgen in schönsten Harmonien. Ähnlichen Genuss, nun mit der Unterstützung durch das Streichquartett Sonare aus Neuss, bietet auch „The Ground“ des 1976 geborenen norwegischen Komponisten Ola Gjeilo. Das jauchzende Hosanna endet in einer behutsam vorgetragenen Bitte um Frieden.
Nach der Pause geht es weiter mit der sehr überzeugenden Aufforderung „Kanta Jaunari“ von Josu Elberdin (*1976), einem musikalisch besonders anspruchsvollen Stück. Ein zarter Nachtgesang zwischen schwebenden Stimmen und kraftvollem Gesang von Randall Thompson (1899-1984) folgt.
Zum Finale wird Gjeilos „Luminous Night of the Soul“. Das begeisterte Publikum erhält schließlich eine Dosis Ruhe durch die Zugabe einer einfühlsamen Interpretation des deutschen Volkslieds „Abend wird es wieder“.
Ein zauberhafter Abend mit vielen musikalischen Entdeckungen in einem hervorragend ausgewählten Programm.
Lesen Sie den gesamten Artikel auf WZ Online - Südkurier Überlingen vom 30.4.2019
Gepflegte Chormusik in der Franziskanerkirche
… Der Schönhausen-Chor überzeugte mit sauberer Intonation, guter Artikulation und geschmeidiger Dynamik unter dem fließenden Dirigat seines Chorleiters Joachim Neugart. …
Die etwa 80 Zuhörer in der Franziskanerkirche erlebten ausgewogene und gepflegte Chormusik auf hohem Niveau.
Lesen Sie den gesamten Artikel auf suedkurier.de - Rheinische Post vom 27.3.2018
Schönhausen-Chor besingt tiefe Gedanken
Wie aus fernen Zeiten und fremden Sphären klang das Programm an manchen Stellen – wundervoll.… Der Schönhausen-Chor, der just vor 60 Jahren zum ersten Mal öffentlich auftrat, entzückte das Publikum in St. Clemens mit stimmlicher Qualität, einer schönen Dosis Überschwang und trefflichster klanglicher Balance.
Lesen Sie den gesamten Artikel auf RP Online - Westdeutsche Zeitung vom 27.3.2018
Konzert begeistert Zuhörer
… Der Schönhausen-Chor beeindruckte mit dem sehr selten gesungenen „Dubito“ des schwedischen Komponisten Emil Raberg und mit John Rutters „Requiem“..
Lesen Sie den gesamten Artikel auf WZ Online - Rheinische Post vom 9.10.2017
Romantik-Messe beeindruckt in der Alten Kirche
Der Schönhausen-Chor und der Franciscuskoor aus Venlo boten ein hochkarätiges Konzert mit Guilmants Messe …
… und wieder harmonierten beide Klangkörper nicht nur prima im Timing. Auch ein schöner innerer Gleichklang wurde spürbar. … Und die (Chöre) durften das stehend bejubelte Konzert natürlich nicht ohne Zugabe beenden.
Lesen Sie den gesamten Artikel auf RP Online - NGZ vom 2.6.2017
Musikalische Glanzpunkte mit drei Chören
… Die Krefelder, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiern und seit 2002 von Joachim Neugart geleitet werden, steuerten – wie gewohnt klanglich vorbildlich ausgewogen und intonationsrein – „Ubi caritas“ in der Vertonung des Norwegers Ola Gjeillo (*1978), „Pater noster“ von Albert de Klerk (1917-1988) und „This is my fathers world“ aus der Feder des Letten Eriks Esenvalds (*1977) bei. Für diesen melodiösen Chorsatz verteilten sich die Sänger in der Münsterkirche, was einen faszinierenden Höreindruck vermittelte. …
Lesen Sie den gesamten Artikel auf NGZ Online - Rheinische Post vom 11.4.2017
- Westdeutsche Zeitung vom 11.4.2017
- Rheinische Post vom 23.6.2016
- KR-ONE, September 2015
- Rheinische Post vom 11.6.2015
- Westdeutsche Zeitung vom 11.6.2015
- Westdeutsche Zeitung vom 3.3.2015
- Rheinische Post vom 3.3.2015
- Rheinische Post vom 8.12.2014
- Westdeutsche Zeitung vom 8.12.2014
- Rheinische Post Wesel vom 25.11.2014
- Westdeutsche Zeitung vom 3.4.1014
- Rheinische Post vom 3.4.2014
- Rheinische Post vom 2.12.2013
- Rheinische Post vom 3.5.2013
- Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 07.01.2013
Die britische Seele der Weihnachtszeit
Dorsten. Wer schon einmal einen Weihnachtsgottesdienst in Ascot besucht hat oder in der Adventszeit in London bei Harrods einkaufen war, der wird sie kennen – die englischen „Christmas Carols“.
Ein wunderbares Konzert mit kunstvoll mehrstimmigen Kompositionen dieser Rund- und Reigentänze aus dem musikalischen Volksgut der Insel hat am Abend des Dreikönigstages der Schönhausen Chor aus Krefeld unter der Leitung von Joachim Neugart den Besuchern in der St. Agatha-Kirche beschert.
Viele Gäste und zu wenige Programmhefte. Das war das Bild bei diesem außergewöhnlichen Programm mit dem Titel „Very British“, denn es kamen weit mehr Besucher als erwartet. Die über 250 Musikliebhaber wurden sogleich beim ersten Lied auf die besondere Atmosphäre der weihnachtlichen Jubelgesänge eingestimmt.
„On this day earth shall ring“, an diesem Tag soll die Erde klingen – ganz sanft und zart erhoben sich die 28 Frauenstimmen des Chores, glockenklar wie der Gesang junger Mädchen beim Ringelreihen auf der Wiese in längst vergangenen Zeiten. Musik gewordene Poesie aus dem Land der begnadeten Dichter wie Shakespeare und Blake.
Feinste stimmliche Intonation
Neugart besticht durch die abwechslungsreiche Gestaltung der drei-fünf oder sogar achtstrophigen Lieder. Nach den Frauenstimmen kommen die zwölf Männer im Bass und Tenor zum Einsatz. Bei allen Carols werden die Strophen wechselnd a-cappella gesungen, von Neugart an der Truhenorgel oder dem vierköpfigen Bläserensemble „Artefiata“ begleitet.
Axel Arns (Trompete), Barbara Trottmann (Trompete), Andreas Roth (Posaune) und Hernan Angel (Tuba) unterstützen die 40 Stimmen sanft, unterstreichen Dynamiken und Interpretation, tragen vor allem in den Abschlussstrophen zu einem feierlichen triumphalen Ausdruck der Glückseligkeit bei.
Dieses einfache, aber überwältigende Gefühl der Freude ob der Geburt Jesu ist Leitmotiv der Cristmas Carols. „Lullay, my liking, my dear son“ Schlafe mein Liebster, mein lieber Sohn und „Jesulein süß, o Jesulein mild“ sind Ausdruck tiefster Liebe für das Kind und für den Retter der Menschheit.
Die 40 Sänger des Schönhausen Chores interpretieren jedes Lied nicht nur mit feinster stimmlicher Intonation, sondern auch mit einem enormen Gefühl aus der Tiefe ihrer Seelen. Nichts ist pompös, alles ist angemessen. Der Zuhörer fühlt sich gewiegt wie das Baby in der Krippe und tief im Herzen bewegt wie eine Mutter beim Anblick ihres Neugeborenen.
Das Bläserensemble bereicherte das Konzert mit zwei Blöcken von jeweils vier Instrumentalversionen bekannter Carols. „Ding dong merrily on high“ – die Trompeten interpretierten die hohen Glockenklänge, Tuba und Posaune unterlegten einen getragenen Rhythmus. In steter Vielseitigkeit zeigten die vier Musiker verschiedenste Carols, so beim „Deck the Halls“ aus dem Walisischen oder dem Carol aus dem mittelenglischen Coventry.
Orgelwerke aus Frankreich
Joachim Neugart spielte zwei Orgelsolo Stücke von Louis Claude D´Aquin, Barockkomponist aus Frankreich, die mit ihrer tänzelnden Dynamik gespielt mit hohen Kornett-Registern bestens in die leichte Atmosphäre passten.
Am Ende des Konzertes waren die Zuhörer beseelt von Musik und Gesang, forderten Zugabe um Zugabe. Der Schönhausen-Chor positionierte sich in der Apsis für „O nata Lux“ von Lauridsen, einer modernen Komposition der klassischen Polyphonie und stellte seine erstklassige Qualität noch einmal unter Beweis. Dann freuten sich alle am gemeinsamen Lied: „Noel, noel“ – jeder spürte, es ist noch Weihnacht.
Barbara Seppl
- NGZ-Online vom 9. Januar 2012
Großer Oratorienabend in der Klosterbasilika
VON HEIDE OEHMEN
Dormagen (NGZ). Ein paar ungewohnte Kunstgriffe machten das „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach anlässlich der Wiedergabe durch den Krefelder „Schönhausen-Chor“ in der geschmackvoll ausgeleuchteten Basilika Knechtsteden zu etwas Besonderem.
Leiter Joachim Neugart hatte mit seinen Choristen – der ersten Woche des neuen Jahres entsprechend – die Kantaten 4-6 (Beschneidung des Herrn, Sonntag nach Neujahr und Epiphanias beinhaltend) einstudiert, zu Beginn erklangen aus der ersten Kantate der festliche Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“ und die Alt-Arie „Bereite Dich, Zion“.
Zwischen den Kantaten vier und fünf gestalteten die Choristen, nun im hinteren Teil der Kirche postiert, Motetten des 1943 geborenen amerikanischen Komponisten Morten Lauridsen, die trotz modernerer Tonsprache einen idealen Kontrast bildeten. Und nach dem begeisterten Schlussapplaus bat Neugart, den Choral „Ich steh‘ an Deiner Krippen hier“ mitzusingen, wozu sich das Publikum im ganz gefüllten Gotteshaus nicht lange bitten ließ.
Der umsichtig agierende und überlegen die Musik formende Dirigent, Kantor am Neusser Quirinusmünster, legte das Werk klar artikuliert, in meist zügiger Temponahme und historisch informiert an. Kompetente Mitstreiter waren sowohl die rund 60 Sängerinnen und Sängern des Schönhausen- Chores, die sich ihrer dankbaren Aufgaben mit homogener, gut durchhörbarer Klangpracht und sorgfältiger Diktion entledigten, als auch das Rheinischen Oratorienorchester.
Alle Instrumentengruppen und Solobeiträge überzeugten – wenn auch die perfekten Trompeten besonders glänzten. Die vier Solisten –Sabine Schneider, Sopran; Elvira Bill, Alt; Andreas Post, Tenor und Achim Hoffmann, Bass – nahmen rückhaltlos für sich ein. Sie bestachen allesamt durch die Schönheit ihrer bruchlos geführten Stimmen und beispielhafte Stilsicherheit. Ein bemerkenswerter Oratorienabend!
Quelle: Neuss-Grevenbroicher Zeitung
- Rheinische Post vom 8.11.2010
- Westdeutsche Zeitung vom 10. Mai 2010
Schönhausen-Chor: Lob Gottes in drei Sprachen
von Michaela Plattenteich
Ein außergewöhnliches Konzert, geprägt von Eindrücken einer England-Reise, bot der Schönhausen-Chor seinen Zuhörern.
Krefeld. Ein stimmungsvolles Konzert in drei Sprachen bescherte der Schönhausen-Chor seinen Zuhörern in der Alten Kirche. Auf Deutsch, Englisch und Latein ertönten Lobgesänge aus dem Alten und Neuen Testament.
Bei einer Reise nach England im vergangenen Jahr hatte der Chor die Vielfalt der dortigen Kirchenmusik näher kennengelernt und sich Anregungen für das eigene Konzertprogramm geholt. So gab es als Auftakt zwei Vertonungen des 150. Psalms.
Der gleiche Psalm erklang mal lebhaft und mal feierlich
Während die Version des zeitgenössischen Komponisten Bob Chilcott sehr lebhaft und rhythmisch gestaltet ist, greift die Fassung aus dem 19. Jahrhundert von Charles Villiers Stanford die traditionelle Form des feierlichen liturgischen Psalmengesangs auf.
Auch den Psalm 100 „Jauchzet dem Herrn, alle Welt!“ bekam das Publikum in zwei Sprachen und Kompositionen zu hören. Neben der Fassung von Stanford, dem „englischen Brahms“, erklang der Lobpreis auf Deutsch von Mendelssohn-Bartholdy.
Speziell für den „Evening Service“, wie in der anglikanischen Kirche der Abendgottesdienst genannt wird, vertonte Stanford ein wunderschönes „Magnificat“, das der Chor im Ausdruck besonders differenziert gestaltete. Durch unterschiedliche Aufstellung der Sängerinnen und Sänger erzielte Chorleiter
Joachim Neugart immer wieder andere Klangerlebnisse, die durch die gute Akustik des Raumes unterstützt wurden. Wie durch eine entsprechende Aufstellung auch der Inhalt eines Stücks betont werden kann, zeigte sich bei einer zeitgenössischen Vertonung des „Pater noster“ von Max Baumann. Der Chor stellte sich um die Zuhörer herum, hob so die Bedeutung des gemeinsamen Gebets hervor. Ein erfrischendes Hörerlebnis war auch eine kleine, sehr rhythmische Improvisation.
Das abwechslungsreiche Programm wurde durch das virtuose Orgelspiel der koreanischen Musikerin Hee Ju Lee bereichert. Sie erwies sich nicht nur als einfühlsame Begleitung, sondern zeigte auch mit Solostücken ihr Können. Ein jazziges jubelndes „Gloria“ aus der „Mass of Children“ von John Rutter beschloss das Konzert, das die Vielfalt des kirchenmusikalischen Abendlobs auf hohem Niveau vorstellte.
- Eigener Bericht von Norbert Herting
Schönhausen-Chor gibt Joseph Haydn die Ehre
Für die Sängerinnen und Sänger des Schönhausen-Chores gab es nach der Rückkehr von der erfolgreichen Konzertreise nach England keine Pause: Denn anlässlich des 200. Todestages von Joseph Haydn sang der Chor mit großem Erfolg die letzte und kühnste seiner großen Messen, die „Harmoniemesse“. Diese Messe wird in Haydns Werkverzeichnis als sein letzes großes Werk geführt – entstanden 1802, sieben Jahre nach Abschluss seines Sinfonie-Schaffens und noch nach den großen Oratorien. Fachleuten sehen sie deshalb auch als Gipfel und Resümee von Haydns Kompositionskunst als Sinfoniker und als Schöpfer von Vokalwerken an. Ihre Besonderheit zeigt sich nicht nur in dem für die damalige Zeit großen Orchester mit voller Bläserbesetzung, die der Messe auch ihren Namen gab. Auch in ihrer kühnen Harmonik und Formsprache weist sie über alles bis dahin Bekannte hinaus.
NRW-Erstaufführung der Missa Brevis von Thomas Blomenkamp als Kontrast
Joachim Neugart und Thomas Blomenkamp
Wie Haydns Musik bei ihrer Uraufführung im September 1802 als modern und ungewohnt empfunden wurde, so ging es den über 200 Zuhörern sicher auch mit der „Missa brevis“ für gemischten Chor und Bläserquintett von Thomas Blomenkamp, die Joachim Neugart mit dem Schönhausen-Chor zu Beginn des Konzertes präsentierte. Diese Messe war erst wenige Tage zuvor im Freiburger Münster uraufgeführt worden und stammt von einem Musiker, der als einer der prominentesten Komponisten seiner Generation gilt. Das Publikum bedachte den anwesenden Komponisten und die ausführenden Chorsänger und Instrumentalisten nach dieser NRW-Erstaufführung mit großem Applaus.
Wie immer hatte der Schönhausen-Chor ausgesuchte Gesangssolisten verpflichtet: Sabine Schneider, Angela Froemer, Lothar Blum und Achim Hoffmann wirkten bei der Haydn-Messe mit. Es spielte das Neusser Kammerorchester unter der umsichtigen Gesamtleitung von Joachim Neugart.
- Rheinische Post vom 18.05.2009
Wie Haydns Musik bei ihrer Uraufführung im September 1802 als modern und ungewohnt empfunden wurde, so ging es den über 200 Zuhörern sicher auch mit der „Missa brevis“ für gemischten Chor und Bläserquintett von Thomas Blomenkamp, die Joachim Neugart mit dem Schönhausen-Chor zu Beginn des Konzertes präsentierte. Diese Messe war erst wenige Tage zuvor im Freiburger Münster uraufgeführt worden und stammt von einem Musiker, der als einer der prominentesten Komponisten seiner Generation gilt. Das Publikum bedachte den anwesenden Komponisten und die ausführenden Chorsänger und Instrumentalisten nach dieser NRW-Erstaufführung mit großem Applaus.
Wie immer hatte der Schönhausen-Chor ausgesuchte Gesangssolisten verpflichtet: Sabine Schneider, Angela Froemer, Lothar Blum und Achim Hoffmann wirkten bei der Haydn-Messe mit. Es spielte das Neusser Kammerorchester unter der umsichtigen Gesamtleitung von Joachim Neugart.
- Rheinische Post vom 18.05.2009
Schönhausenchor vereint Blomenkamp und Haydn
VON MOJO MENDIOLA
Unter den Chorfenstern von Gustav Fünders in St. Gertrudis nahm der Schönhausen-Chor Aufstellung, um im Jahr des 150. Geburtstags der Kirche zwei Messen zu singen. Zum Auftakt gab man die Missa Brevis, die Thomas BIomenkamp erst letztes Jahr geschrieben hatte – für vierstimmigen Chor und ein Bläserquintett. Dabei ist ihm eine Komposition gelungen, die durch strahlende Helligkeit besticht und hier so auch umgesetzt wurde. Indem man die Instrumente wie Stimmen und die Stimmen wie Instrumente führte, erreichte man einen Zusammenklang von bemerkenswerter Schönheit und Eindringlichkeit.
Die teilweise recht langen Phrasen überwiegend in hohen Lagen zu singen, dürfte eine besondere Herausforderung für die Schönhauser gewesen sein und geriet im Sanctus auch in die Nähe des Schrillen, wurde aber im Agnus Dei von unten wieder solide aufgefangen und gestützt, so dass am Ende ein überwältigender Eindruck blieb.
Nach der Umbaupause führte man gemeinsam mit dem Neusser Kammerorchester Joseph Haydns Missa B-Dur auf. Und auch dieses zeitweise geschmähte und selten gespielte Werk ist von solcher Freude durchdrungen, dass BIomenkamps Stück sich als ideale Einstimmung fur die so genannte Harmoniemesse erwies. Haydns großes Spätwerk bot einiges an Ungewohntem. So kamen den Solostimmen hier keine langenEin Zusammenklang von bemerkenswerter Schönheit und Eindringlichkeit
EinzeIauftritte zu, denn der Komponist hatte auf die Wirkung der unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten von zwei, drei und vier Stimmen gesetzt. Sabine Schneider (Sopran), die in Krefelder Kirchen bestens bekannte Angela Froemer (Alt), Lothar Blum [Tenor) und Achim Hoffmann (Bass) konnten vorzüglich damit umgehen und harmonierten in jeder Hinsicht glänzend.
Zu nahtloser Verschmelzung brachte Dirigent Joachim Neugart auch seinen Chor und das Orchester. Meisterlich verdichtete der vereinte Klangkörper die Elemente aus Romantik und Barock und die gelegentlich heftigen Wechsel von Ruhe und Temperament zu einem akzentuierten, aber bruchlosen Fließen religiöser Freude. Geradezu grandios gelang das ungestüme und beschwingte Benediktus, in dem sich Haydn einen für seine Zeit unsakralen Freudentaumel gegönnt hatte, der dem heutigen Hörer zum Glück nicht mehr so unpassend, sondern eher ansteckend erscheint. So konnte man im Publikum sehr viele Füße im Takt wippen sehen. Und nach einem gemessenen Agnus Dei und einer hymnischen Abschlussbitte um Frieden wollte der Applaus dann auch minutenlang kein Ende nehmen.