Eigener Bericht von Norbert Herting

Schönhausen-Chor gibt Joseph Haydn die Ehre

Für die Sängerinnen und Sänger des Schönhausen-Chores gab es nach der Rückkehr von der erfolgreichen Konzertreise nach England keine Pause: Denn anlässlich des 200. Todestages von Joseph Haydn sang der Chor mit großem Erfolg die letzte und kühnste seiner großen Messen, die „Harmoniemesse“. Diese Messe wird in Haydns Werkverzeichnis als sein letzes großes Werk geführt – entstanden 1802, sieben Jahre nach Abschluss seines Sinfonie-Schaffens und noch nach den großen Oratorien. Fachleuten sehen sie deshalb auch als Gipfel und Resümee von Haydns Kompositionskunst als Sinfoniker und als Schöpfer von Vokalwerken an. Ihre Besonderheit zeigt sich nicht nur in dem für die damalige Zeit großen Orchester mit voller Bläserbesetzung, die der Messe auch ihren Namen gab. Auch in ihrer kühnen Harmonik und Formsprache weist sie über alles bis dahin Bekannte hinaus.

NRW-Erstaufführung der Missa Brevis von Thomas Blomenkamp als Kontrast

Joachim Neugart und Thomas Blomenkamp

Wie Haydns Musik bei ihrer Uraufführung im September 1802 als modern und ungewohnt empfunden wurde, so ging es den über 200 Zuhörern sicher auch mit der „Missa brevis“ für gemischten Chor und Bläserquintett von Thomas Blomenkamp, die Joachim Neugart mit dem Schönhausen-Chor zu Beginn des Konzertes präsentierte. Diese Messe war erst wenige Tage zuvor im Freiburger Münster uraufgeführt worden und stammt von einem Musiker, der als einer der prominentesten Komponisten seiner Generation gilt. Das Publikum bedachte den anwesenden Komponisten und die ausführenden Chorsänger und Instrumentalisten nach dieser NRW-Erstaufführung mit großem Applaus.

Wie immer hatte der Schönhausen-Chor ausgesuchte Gesangssolisten verpflichtet: Sabine Schneider, Angela Froemer, Lothar Blum und Achim Hoffmann wirkten bei der Haydn-Messe mit. Es spielte das Neusser Kammerorchester unter der umsichtigen Gesamtleitung von Joachim Neugart.